Landkreis Rotenburg (Wümme)

Gewerbs- und berufsmäßige Halter von Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten sind nach dem Tierarzneimittelgesetz mitteilungspflichtig. Um kleinere Betriebe von den Mitteilungspflichten zu befreien wurden folgende Bestandsuntergrenzen festgelegt:

Rinderhaltungen

• 25 Rinder, die der Milcherzeugung dienen, ab der ersten Kalbung
• 25 nicht auf dem Betrieb geborene Kälber ab der Einstallung bis zu einem Alter von zwölf Monaten

Schweinehaltungen

• 250 Ferkel ab dem Zeitpunkt, ab der Absetzung vom Muttertier bis zum Erreichen eines Gewichts von 30 kg
• 250 zur Mast bestimmte Schweine ab einem Gewicht von 30 kg
• 85 zur Zucht gehaltene Sauen und Eber ab der Einstallung zur Ferkelerzeugung

Geflügelhaltungen

• 10.000 Masthühner ab dem Zeitpunkt des Schlüpfens
• 4.000 Legehennen ab der Aufstallung im Legebetrieb
• 1.000 Junghennen ab dem Zeitpunkt des Schlüpfens bis zur Aufstallung im Legebetrieb
• 1.000 Mastputen ab dem Zeitpunkt des Schlüpfens       

Als Tierhalter haben Sie die Anzahl der gehaltenen Tiere in der Tierarzneimitteldatenbank der Hi-Tier zu melden sowie deren Nutzungsart.

Als Tierarzt sind Sie zuständig für die Erfassung aller Antibiotikaanwendungen (inkl. der Anzahl der behandelten Tiere und der entsprechenden Wirktage).

Anhand dieser Meldungen werden betriebliche Therapiehäufigkeiten ermittelt, welche mit den bundesweiten Kennzahlen abzugleichen sind. Diese Kennzahlen werden jährlich um den 15. Februar auf der Homepage des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht.

Auf dieser Basis wird ein Ampelsystem zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes erstellt.

*¹ Wichtig: Ist für die Nutzungsart bereits im vorangegangenen Halbjahr ein Maßnahmenplan eingereicht worden, ist in diesem Halbjahr kein Maßnahmenplan notwendig!

Was ist die Kennzahl 1?

Kennzahl 1 ist der Median, also der Wert unter dem 50 Prozent aller erfassten Therapiehäufigkeiten liegen.

Liegt die betriebsindividuelle Therapiehäufigkeit über der Kennzahl 1 aber unter der Kennzahl 2 muss die Tierhalterin oder der Tierhalter mit der behandelnden Tierärztin oder dem behandelnden Tierarzt die Ursachen für die erhöhte Antibiotika-Anwendung ermitteln und Reduzierungsmaßnahmen ergreifen.

Was ist die Kennzahl 2?

Kennzahl 2 ist das dritte Quartil – also der Wert, unter dem 75 Prozent aller erfassten Therapiehäufigkeiten liegen.

Liegt die betriebsindividuelle Therapiehäufigkeit über der Kennzahl 2, muss die Tierhalterin oder der Tierhalter der zuständigen Überwachungsbehörde einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Reduzierung vorlegen und die darin enthaltenen Maßnahmen umsetzen. Die Behörde prüft den Maßnahmenplan und kann weitere Anordnungen zur Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes treffen.