Hierzu werden nun verschiedene Maßnahmen ergriffen. Die telefonische Erreichbarkeit wird jetzt auf Sprechzeiten konzentriert.
Maßnahmepaket eingeleitet
Das Bauamt des Landkreises steht immer wieder in der Kritik. Die Bearbeitungszeit wird von vielen Kunden oft als zu lang empfunden. Auch aus Sicht der Verantwortlichen im Kreishaus ist eine Verbesserung der Lage dringend erforderlich. Der Landkreis leitet deshalb Veränderungen im Wege eines Maßnahmenpakets ein, das sowohl eine Verstärkung durch zusätzliches Personal, eine frühzeitigere Nachbesetzung von Stellen, aber auch organisatorische Veränderungen umfasst.
Telefonische Erreichbarkeit
Ein erster Schritt ist jetzt die Konzentration der telefonischen Erreichbarkeit auf die Öffnungszeiten der Verwaltung. So gewinnen die Mitarbeiter Zeit, um ohne Ablenkung von außen die bestehende große Menge an Anträge abzuarbeiten. Das Bauamt ist an beiden Standorten montags und freitags von 8-12 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 8-12 Uhr und 14-16 Uhr telefonisch erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten können die Mitarbeiter des Bauamtes per E-Mail kontaktiert werden.
Landkreis arbeitet an Lösungen
„Die aktuelle Situation im Bauamt ist nicht zufriedenstellend und entspricht nicht den Erwartungen, die unsere Kunden zurecht an die Kreisverwaltung stellen“, bekräftigt Landrat Marco Prietz die Einschätzung der Situation. „Wir arbeiten deshalb intensiv an konkreten Lösungen. Eine kurzfristige Maßnahme ist die Änderung der telefonischen Erreichbarkeit, von der wir uns auch eine Entlastung der Mitarbeiter erhoffen. Wir verfolgen das Ziel, alle offenen Stellen in diesem Jahr zu besetzen und damit die Situation nach und nach zu entschärfen.“
Ein wichtiger Zwischenschritt ist in den Augen von Prietz auch die Wiederbesetzung der Amtsleitung des Bauamtes, die zum 1. April 2022 nach rund einem Jahr Vakanz erfolgt. Darüber hinaus bereite die Kreisverwaltung mit Hochdruck die Einführung elektronischer Baugenehmigungsverfahren vor, um anhand digitaler, schlanker Prozesse zu einer Vereinfachung der Verfahren zu gelangen. Der Landrat betont, dass eine spürbare Senkung der Bearbeitungszeiten im Bauamt ein langwieriges Unterfangen sei. „Jeder Weg beginnt dennoch mit einem ersten Schritt“, so Prietz.
Viele Faktoren tragen zu langen Bearbeitungszeiten bei
Zu den aktuell recht langen Bearbeitungszeiten im Bauamt haben viele Faktoren beigetragen. So musste das Amt in den letzten Jahren eine große Zahl an altersbedingten Abgängen verkraften, während parallel die Antragszahlen aufgrund des allgemeinen Baubooms stark gewachsen sind. Gleichzeit gestaltet sich die Suche nach neuen Mitarbeitern im Bereich Ingenieurswesen sehr schwierig. Stellen mussten oft mehrmals ausgeschrieben werden. Der Fachkräftemangel für diesen Bereich ist vielerorts ein Thema, nicht allein für den Landkreis Rotenburg (Wümme).
Dazu sind in den letzten Jahren die Baugenehmigungsverfahren zunehmend komplexer geworden, immer mehr Unterlagen werden von Seiten des Gesetzgebers gefordert. Anträge werden häufig nicht vollständig eingereicht, so dass diese nicht bearbeitet werden können. Auch Einwendungen von Dritten zu Bauvorhaben nehmen zu und erfordern eine intensive Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte. Alle Entwicklungen in Summe haben zu einer hohen Bearbeitungsdauer geführt, die nun schrittweise abgesenkt werden soll.