Erhöhtes Besucheraufkommen durch Corona-Pandemie
Wie im gesamten Bundesgebiet kam es während der Corona-Pandemie auch im Kreisgebiet zu einem deutlichen Anstieg von Wanderern und Radlern in vielen Naturräumen. Während die meisten Besucher sich umsichtig und rücksichtsvoll in den Naturschutzgebieten des Kreisgebietes bewegen, gibt es Einzelfälle, die sich nicht daran halten und erhebliche Störungen mit zum Teil weitreichenden Folgen verursachen.
Der im letzten Jahr als „Deutschlands schönster Wanderweg“ ausgezeichnete Nordpfad Dör’t Moor ist davon ebenfalls betroffen.
Bitte an die Grundregeln halten
Das Erleben von Natur und Landschaft soll in dem vom Landkreis und NABU Rotenburg vor vielen Jahren umgesetzten Wanderwegesystem rund um die Bullenseen im größtmöglichen Umfang den einheimischen und auswärtigen Besuchern zugänglich gemacht werden. Der überwiegende Teil verhält sich auch dementsprechend.
Besonders in den letzten zwei Jahren und damit seit Pandemiebeginn stellte sich jedoch heraus, dass einige Besucher des Nordpfad Dör’t Moor wohl nicht ausreichend über die Besonderheiten und notwendigen Verhaltensweisen in diesem Naturschutzgebiet informiert sind.
Der Landkreis Rotenburg (Wümme), die Jägerschaft Rotenburg e. V. und der Touristikverband des Landkreises fordern gemeinsam alle Besucher auf, sich an Grundregeln zu halten. Um den Naturgenuss auch weiterhin ohne Einschränkungen zu ermöglichen, ist besonders zu den Hauptbesuchszeiten Umsicht geboten.
Tiere werden durch Besucher erheblich gestört
Das Betreten des Naturschutzgebietes außerhalb der dafür zugelassenen Wege kann ohne jede böse Absicht schwerwiegende Folgen haben. Neben Trittschäden an der Moorvegetation können der Kranich und andere wertgebende Vogelarten durch in Richtung ihrer Nester gehende Menschen im Brutgeschäft gestört werden.
Zu entsprechenden Fällen ist es auch in der Vergangenheit gekommen: der Bruterfolg zumindest eines Kranichpaares am Moordamm blieb aufgrund derartiger Störungen aus. Schon die einmalige Aufgabe der Brut kann gravierende Auswirkungen auf den gesamten Bestand haben.
Ebenso sind lautes Musikhören und sog. „Spasstouren“ mit deutlich erhöhtem Lärmpegel im gesamten Naturschutzgebiet verboten, weil erheblicher Stress auf die Tierwelt ausgeübt wird.
Naturschutzgebiet nachts nicht betreten - Stress für Tiere
Es wird dringend darum gebeten, dass Wanderer und Spaziergänger besonders in den Nachtstunden das Naturschutzgebiet nicht betreten und dieses spätestens zu Beginn der Dämmerung verlassen, damit die gewöhnlich tagaktiven Tiere ihren Bewegungsdrang in dieser Zeit ungehindert und ohne Stress nachgehen können.
In erheblichen Stresssituationen wurden beim heimischem Rehwild Erhöhungen der Herzfrequenz um über 250 Schläge pro Minute über dem Normalwert festgestellt. Weniger davon betroffen sind die weitgehend tagsüber ruhenden Tiere. Jene reagieren deutlich schwächer auch auf die Tagesbesucher, solange die ausgezeichneten Wege nicht verlassen werden.
Bei Besuchern mit (nicht angeleinten) Hunden sind die Reaktionen bereits deutlich stärker. An die oberste Grenze dieser Stresssituationen geraten Tiere, wenn sie in der Dämmerung und in der Nacht aktiv und zusätzlich durch optische Reize gestört werden. Nächtliche Besucher, z.B. mit LED Taschen- und Stirnlampen, tragen dazu erheblich bei.
Fahrradwege nur tagsüber nutzen
Teilweise werden Wegabschnitte des Wanderweges, wie der von der Moorerlebniszone bis zum Abzweig „Budderpad“, und der Budderpad von Ost nach West zusätzlich auch von Fahrradfahrern sowohl zu Tag- als auch zu Nachtzeiten genutzt.
Der Landkreis, die Jägerschaft und der Touristikverband weisen nochmals daraufhin, dass es sich hier ausdrücklich um einen Wanderweg handelt, der nur zu Tageszeiten genutzt werden darf. Fahrräder sind daher allenfalls schiebend mitzuführen.