Mit dieser Studie sollte geklärt werden, ob - und gegebenenfalls wie stark - die in der Nähe von Erdgas-Förderanlagen wohnenden Menschen Schadstoffen ausgesetzt sind. Ein Fokus lag dabei auf Benzol und Quecksilber als potentiell krebsauslösende Stoffe. Laut der Studie gibt es keine Hinweise auf eine aktuelle Belastung der Bevölkerung.
Landkreis hat Nachbeobachtung in Auftrag gegeben
Im September 2019 hat der Landkreis eine Nachbeobachtung der gefundenen Krebshäufung durch das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) in Auftrag gegeben. Dazu wurde in einer Gruppe aus Vertreter/innen der Bürgerinitiativen, der Rotenburger Ärzte, des Gesundheitsamts sowie der betroffenen Bürgermeister mit Experten aus dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) und dem EKN das genaue Vorgehen abgestimmt.
Die Runde einigte sich darauf, eine Abfrage zu der Fragestellung „Lässt sich die Erhöhung von hämatologischen Krebserkrankungen bei älteren Männern, die für die Jahre 2003-2012 gefunden worden ist, auch in den Folgejahren 2013-2018 nachweisen?“ an das EKN zu richten.
Aufgrund des komplexen Meldeweges für das Krebsregister werden die Zahlen für das Diagnosejahr 2018 voraussichtlich erst gegen Ende 2020 vorliegen.
Mit einem Ergebnis der Auswertung ist dann voraussichtlich im Frühjahr 2021 zu rechnen. Üblich ist eine Nachbeobachtung über einen Zeitraum von 10 Jahren. Aufgrund der gefundenen deutlichen Erhöhung des Risikos in Bothel ist jedoch bereits bei der Betrachtung eines 6-Jahres-Zeitraums eine ausreichend stabile Datenbasis zur Auswertung erreicht.
HBM-Studie
Was wurde in der HBM-Studie genau untersucht?
Untersucht wurden in der Studie einerseits die äußeren Belastungen durch Messungen der Außen- und Innenluft sowie der individuellen Umgebung mittels sog. Passivsammler, die von den Probanden an der Kleidung getragen wurden. Daneben wurde auch die innere Belastung der Studienteilnehmer/innen durch Benzol und Quecksilber ermittelt, indem die Werte aus dem 24-Std-Sammelurin berechnet wurden.
Störgrößen wie Rauchen (auch Passivrauchen), Belastungen durch Schadstoffe aus dem Straßenverkehr oder aus dem Kontakt zu Benzin wurden dabei identifiziert und bei den Berechnungen berücksichtigt. Die Gewinnung der Proben erfolgte in mehreren Zeiträumen im Sommer und Herbst 2018.
Ergebnisse der Studie
Sowohl hinsichtlich der Luftbelastung als auch der im Stoffwechsel nachweisbaren Konzentrationen der untersuchten Stoffe ergaben sich keinerlei Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Untersuchungsgruppe aus der Samtgemeinde Bothel und der Kontrollgruppe aus dem nördlichen Kreisgebiet. Auch wenn in der HBM-Studie keine aktuellen Belastungen nachgewiesen wurden, bleibt die Ursache der erhöhten Raten hämatologischer Krebserkrankungen bei Männern in der Samtgemeinde Bothel weiter unklar.