Das ESF-Projekt Praxisverbund des Jugendberufszentrums des Landkreises ist mittlerweile an zehn Schulen im Landkreis aktiv. An der BeekeSchule - Oberschule Scheeßel - ist dabei eine ganz besonders intensive Zusammenarbeit mit Praxiscoach Monika Riemke entstanden.
Besonderes Schuljahr - Betriebspraktikum
Das Schuljahr 2020/2021 ist und war zweifelsohne ein besonderes Schuljahr. Die meisten schulischen berufsorientierenden Schritte konnten nicht gegangen werden. Dazu zählt auch das Betriebspraktikum, welches den Schülerinnen und Schülern aus dem 9. und 10. Jahrgang einen Einblick in die Berufswelt geben soll. Praktische Lernerfahrungen im Betrieb dienen dazu, Schüler:innen Orientierung und Erkenntnisse über ihre Fähigkeiten und Interessen zu verschaffen. Es kann aber auch der Motivation dienen, einen bestimmten Schulabschluss erreichen zu wollen.
Enge Zusammenarbeit
Gemeinsam mit dem Koordinator für die Berufsorientierung der BeekeSchule, Sönke Holsten, und der Schulleitung wurde ein Praxismonitor aufgebaut. Dadurch entstand eine Übersicht der beruflichen Praxiswünsche des Abgangsjahrganges. Das Ziel war es, möglichst passgenaue Praktika zu installieren, sobald die Covid19-Pandemie es zulassen würde. Hierbei unterstützte Praxiscoach Monika Riemke die Schülerinnen und Schüler.
Suche nach dem richtigen Praktikum
Für die etwa 50 Schülerinnen und Schüler war ab Mitte Juni ein Praktikum endlich wieder möglich. Für einige von ihnen war die Suche nicht leicht. Zum einen gab es viele Betriebe, die coronabedingt keine Praktika anboten, zum anderen hatten einige Schüler:innen das Thema "was mache ich nach der Schule" sehr weit von sich geschoben. Letztere erhalten aktuell noch intensive Unterstützung vom ESF-Projekt Praxisverbund des Jugendberufszentrums.
Die Teilnehmer:innen am Praxiscoaching wurden mit online-Potentialanalyse optimal bei der Wahl des Praktikums beraten, bei der Suche nach dem passenden Betrieb unterstützt, bei der Durchführung begleitet und werden nach dem Praktikum noch einmal mit allen Beteiligten zu Berufswahlentscheidung beraten.
Berufliche Orientierung kann wieder Fahrt aufnehmen
„Die Zeiten im Homeschooling hat die Schüler:innen unserer Abgangsklassen zwar bei der Berufswahlentscheidung ausgebremst, dafür stehen wir jetzt gemeinsam mit dem Praxisverbund des Jugendberufszentrums mit viel Energie bereit, damit die berufliche Orientierung wieder Fahrt aufnehmen kann“, sagt Schulleiter Sven Borstelmann über die gemeinsame Anstrengung seiner Schule und dem Jugendberufszentrum des Landkreises.
Weitere Arbeit mit Abschlussklassen geplant
Das Jugendberufszentrum möchte auch im kommenden Schuljahr an den Erfahrungen aus der Covid19-Pandemie festhalten und die Idee des Praxismonitors der Abgangsklassen an den zehn Partnerschulen zu einem festen Meilenstein auf dem Weg in den Beruf machen.
(v.l.) Ariane Simon (Didaktische Leiterin), Sönke Holsten (Koordinator Berufsorientierung), Sven Borstelmann (Schulleiter) und Monika Riemke (Praxiscoach)© Landkreis Rotenburg (Wümme)
Hintergrund: ESF-Projekt Praxisverbund
Zurzeit nehmen im Landkreis nur etwa 15 Prozent der Schüler, die nach der 10. Klasse die allgemeinbildenden Schulen verlassen, eine betriebliche Ausbildung auf. Das Projekt „Praxisverbund im Landkreis Rotenburg (Wümme)“ hat das Ziel, diesen Anteil zu erhöhen. Die Stärkung des berufsorientierenden Praktikums für die Berufswahlentscheidung am Übergang von der Schule in den Beruf steht dabei im Mittelpunkt. Jugendberufszentrum und Jobcenter des Landkreises wollen dabei eng mit den Schulen, der Region des Lernens und den Ausbildungsbetrieben zusammenarbeiten. Das Projekt startete zum 1.10.2020 und wird in Kooperation mit der AWL-Akademie für Wirtschaft und Logistik GmbH aus Stade durchgeführt. Es wird vom Niedersächsischen Kultusministerium und dem ESF (Europäischer Sozialfond für Deutschland) für 24 Monate gefördert.
Mit dem Projekt sollen nachhaltig Strukturen aufgebaut werden, die berufsorientierende Praktika zu Schlüsselerfahrungen junger Menschen bei der Berufswahlentscheidung machen. Zielgruppe des Projekts sind junge Menschen, die über ein Praktikum betriebliche und berufliche Zusammenhänge kennenlernen wollen. Der Personenkreis umfasst sowohl Jugendliche während des Schulbesuchs als auch junge Menschen außerhalb der Schule, die sich in Maßnahmen des Jobcenters oder der Agentur für Arbeit bzw. in Arbeitslosigkeit befinden.
Über die „Servicestelle Praktikum“ soll möglichst jede allgemeinbildende Schule Unterstützung bei der passgenauen Vermittlung ihrer Schüler in ein Praktikum erhalten. Praxis-Coaches sollen die Rahmenbedingungen für den Erstkontakt der Schüler mit dem Erwerbsleben gestalten und die Bedeutung des Praktikums für die Berufswahlentscheidung hervorheben.