9 Jugendliche aus unterschiedlichen Herkunftsländern nahmen eine Woche lang an einem Workshop teil, um sich bestmöglich auf eine Berufsausbildung in Deutschland vorzubereiten. In der einwöchigen Maßnahme wurden Wissen und Schlüsselkompetenzen von verschiedenen Fachleuten vermittelt.
Hintergrund des Workshops war, dass es bei jugendlichen Zuwanderern in der Vergangenheit oft zu Ausbildungsabbrüchen gekommen ist. Dem galt es aus Sicht des Jugendberufszentrums besser vorzubeugen. Inhaltliche Schwerpunkte waren der Ablauf der Ausbildung, die Bedeutung einer Ausbildung für den weiteren Lebensweg sowie Unterstützungssysteme. Darüber hinaus wurden Kompetenzen wie Teamfähigkeit, interkulturelle Kompetenz und Fachvokabular geschult. Rollenspiele zum Umgang mit Konflikten und schwierigen Situationen im beruflichen Alltag waren ebenso Bestandteil wie Übungen und Spiele zum Teamwork und zur Kommunikation.
Der Initiatorin des Projektes Silke Dodenhoff vom Jugendberufszentrum Rotenburg und ihrer Kollegin Kerstin Burfeind war es wichtig, die jugendlichen Migranten auch auf mögliche Herausforderungen im Verlauf der Ausbildung vorzubereiten und für mögliche Konflikte zu sensibilisieren. Nach Abschluss der abwechslungsreichen Woche loben beide das große Engagement der Teilnehmer: „Wir haben im Workshop sehr fokussierte Jugendliche erlebt, denen ein guter Start in die Ausbildung wichtig ist.“
Ein besonders wichtiger Baustein war der Erfahrungsaustausch mit Arbeitgebern. Yannic Kleinhans, Personalleiter der Fa. Oetjen Logistik konnte gemeinsam mit Heiko Kehrstephan, Direktor des Hotels Wachtelhof, über Erwartungen und Anforderungen von Arbeitgebern informieren und sich den zahlreichen Fragen der Teilnehmer stellen. Kleinhans: „Ein gelungenes Format mit einem Mehrwert für beide Seiten. Auszubildende kriegen mit, welche Erwartungen Arbeitgeber an sie haben und wir als Unternehmen erfahren etwas über die Vorstellungen und Befürchtungen der zukünftigen Azubis“.
Für das Netzwerk „VerA“ berichtete Rudolf Ottens, Seniorchef des gleichnamigen Autohauses in Sottrum, von seiner Arbeit und verdeutlichte, wie wichtig es am Arbeitsplatz ist, gut miteinander zu kommunizieren. Ottens begeisterte die Jugendlichen mit authentischen Erzählungen aus dem Berufsleben und wäre von dem ein oder anderen Teilnehmer wohl gerne gleich als Nachhilfelehrer engagiert worden.
Mit dem Sozialpädagogen und systemischen Berater Michael Peters wurden Methoden zur Bewältigung von Konflikten und der Umgang mit eigenen Gefühlen trainiert. Franziska Wronka und Gerd Hachmöller aus der Stabsstelle Kreisentwicklung des Landkreises steuerten an verschiedenen Stellen des Programms Aspekte und Übungen zur interkulturellen Kompetenzentwicklung bei. Neben ernsthaften Inhalten wurde im Workshop aber auch viel gelacht. Als an einer Stelle auffallend wenig Fragen an die Referenten gestellt wurden, erklärte ein Teilnehmer schließlich den Grund für die Zurückhaltung der Übrigen. Herr Hachmöller hätte gesagt: „Dumme Fragen gibt es nicht.“ Das wurde so verstanden, dass es nicht erwünscht sei, dumme Fragen zu stellen. Dies war nur eines von vielen Kommunikationsproblemen, die anschließend für Erheiterung sorgten.
Im Workshop wurde aber auch klar, dass viele Fragen und Befürchtungen der Teilnehmer zum Start der Ausbildung nicht migrationsspezifisch sind, sondern viele Jugendliche betreffen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit diesem Pilotworkshop soll die Maßnahme in den kommenden Jahren als Angebot für interessierte Jugendliche auch ohne Migrationshintergrund ausgeweitet werden.
Das Jugendberufszentrum bietet jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf Beratung und Begleitung bei dem Übergang in Ausbildung an – auch nach der Ausbildungsaufnahme. Interessierte Jugendliche und Ausbildungsbetriebe wenden sich bitte an: jugendberufszentrum@lk-row.de.