Im Rahmen des Anfang 2020 gestarteten Quartierskonzeptes mit dem Namen „smartORT Sothel“ wurde überprüft, wie einerseits der Energieverbrauch reduziert und andererseits die Energie für die Sotheler Bürgerinnen und Bürger möglichst klimafreundlich erzeugt werden kann. Die Ergebnisse dieses Projektes liegen nun vor und wurden in einer Informationsveranstaltung am 23. Juli im Gasthaus zur Grünen Eiche präsentiert. Vorgestellt wurden die Optionen Wärmenetz und Photovoltaikanlage.
Änderungen in den nächsten Jahren
Mit der Bepreisung von CO2- Emissionen durch die Verbrennung von Heizöl oder Erdgas, dem Verbot der Installation von Ölheizungen ab 2026 und weiteren Beschränkungen kommen auf die Bürgerinnen und Bürger in den kommenden Jahren große Veränderungen und gegebenenfalls auch finanzielle Belastungen zu.
Wärmenetz in Sothel möglich
Mithilfe eines Wärmenetzes auf der Basis erneuerbarer Energien und Eigenstromanlagen könnten nicht nur Kosten und Aufwand gespart, sondern schädliche Treibhausgase wie CO2 deutlich reduziert werden.
Die in der Region vorhandene Biomasse würde genügen, um Sothel mit erneuerbarer Wärme zu versorgen. Mithilfe einer Holzhackschnitzel-Anlage und der Abwärme eines mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerkes wäre es möglich, die benötigte Wärme zu erzeugen. Über ein Wärmenetz könnte die Wärme von einem zentralen Erzeugungsstandort zu den einzelnen Häusern verteilt werden. Fernwärme ist Energie, die in Form von erhitztem Wasser durch ein System isolierter Rohre zum Endverbraucher gelangt. Diese Energie wird dann zur Beheizung von Gebäuden und zur Erhitzung des Brauchwassers genutzt. Mit dieser Infrastruktur könnte eine klimaschonende Wärmeversorgung für die kommenden Jahrzehnte gesichert werden.
Vorteil eines Wärmenetzes
Der Vorteil einer solchen Investition lägen neben der zukunftssicheren Versorgung vor allem im komfortablen Betrieb, da Wartungs- und Schornsteinfegerkosten für die Anschlussnehmer wegfallen würden. Darüber hinaus wären die Übergabestationen, die die Energie aus dem Wärmenetz aufnehmen und in die Heizkreise der einzelnen Haushalte abgeben platzsparend – alte Kessel und Heizöltanks könnten entsorgt werden.
Genossenschaft könnte Wärmenetz betreiben
Um das Wärmenetz zu betreiben, könnten sich die Gemeinde, die Bürgerinnen und Bürger sowie die ansässigen Betriebe zu einer Genossenschaft zusammenschließen und die Investitionen gemeinsam stemmen. Die Erzeugung der Wärme würde der Betreiber der Biogasanlage übernehmen. Ein solches Betreibermodell ist bei ausreichender Dichte von Anschlussnehmern zu wettbewerbsfähigen Wärmepreisen umsetzbar.
Stromversorgung Gebäude – selber Strom erzeugen - Photovoltaik
Neben dem Energiesektor „Wärme“ lag in weiterer Fokus auf der Stromversorgung der Gebäude. Die einfachste Möglichkeit, Einfluss auf die CO2-Emissionen des Stromverbrauchs zu nehmen bestünde darin, den benötigten Strom selbst zu erzeugen. Auch diese Möglichkeit wurde den Gästen der Veranstaltung präsentiert.
Die aktuell am weitesten verbreitete Methode ist die sogenannte Photovoltaik, die die Sonnenenergie in elektrischen Strom wandelt. Eigenstromverbrauch würde in diesem Fall bedeuten, dass der auf dem eigenen Dach produzierte Strom durch die eigenen Geräte im Haushalt abgenommen würde, anstatt ihn in das Stromnetz einzuspeisen. Dafür müsste der Strom zeitgleich erzeugt und verbraucht oder mithilfe eines Stromspeichers vor dem Verbrauch zwischengespeichert werden. Durch den aktuellen Förderrahmen in Niedersachsen wäre die Nutzung eines Stromspeichers für die Gebäudeeigentümer interessant.
Gründung einer Genossenschaft wird geprüft
Zu beiden Themen - gemeinsame Wärmeversorgung und der Eigenstromthematik – wurde sich in der Informationsveranstaltung intensiv ausgetauscht. In den kommenden Wochen wird nun geprüft, ob ausreichend Mitglieder für eine Genossenschaft gefunden werden können, um den Bau eines Wärmenetzes voranzutreiben. Bereits in der Veranstaltung zeigten sich einige Anwohner sehr interessiert.