Im Frauenhaus können bis zu acht Frauen mit ihren Kindern aufgenommen werden. Sechs Zimmer, ein Gemeinschaftsraum, eine Küche, ein Spielzimmer, ein Hauswirtschaftsraum und ein Garten stehen zur Verfügung.
Jede Schutz suchende Frau hat hier die Möglichkeit, in Ruhe ihre Situation zu reflektieren und weitere Schritte zu überlegen. Ein Team von Mitarbeiterinnen aus Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen unterstützt die betroffenen Frauen und ihre Kinder auf ihrem Weg aus der Gewalt. Auch nach dem Auszug besteht die Möglichkeit weiterer Beratung. Die Mitarbeiterinnen unterliegen der Schweigepflicht. Zum Schutz der Frauen und Kinder wird die Anschrift des Hauses nicht an Dritte weitergegeben.
Seit Eröffnung des Frauenhauses fanden 909 Frauen und 923 Kinder Schutz und ein Zuhause auf Zeit im Frauenhaus. Im ersten Jahr nach der Eröffnung wurden 42 Frauen und 45 Kinder im Frauenhaus aufgenommen.
Die Mehrzahl der im Frauenhaus aufgenommen Frauen (78%) kam aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme). Der Anteil der Frauen mit einem Migrationshintergrund betrug in den 25 Jahren 31%.
Die Mehrzahl der Frauen befand sich im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Die älteste Frauenhausbewohnerin war 73 Jahre alt.
55% der aufgenommenen Frauen waren auf staatlichen Sozialleistungen wie Sozialhilfe, ALG II angewiesen.
54% der Kinder, die mit ihren Müttern in den 25 Jahren im Frauenhaus des Landkreises Schutz gefunden haben, befanden sich in einem Alter zwischen 0 und 5 Jahren.
Die Frauen blieben durchschnittlich 33 Tage im Frauenhaus. Es gestaltet sich zunehmend schwieriger, im Anschluss an den Frauenhausaufenthalt eine Wohnung zu finden.
67% der Frauen kehrten nicht in ihr gewohntes Leben zurück. Davon konnten mehr als 50% der Frauen in ihre alte Wohnung zurückkehren, nachdem der gewalttätige Partner ausgezogen war.
Hilfe im Landkreis
Opfer von häuslicher Gewalt erhalten Hilfe und Unterstützung bei:
- Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS)
Das Büro der BISS befindet sich in Zeven in der Mückenburg 26 und ist jeden Dienstag von 10 Uhr bis 12 geöffnet. Außerhalb dieser Sprechzeit kann eine Terminabsprache montags bis freitags von 8 Uhr - 16 Uhr und samstags von 8 Uhr - 13 Uhr unter der Telefonnummer 04281 983-6060 vereinbart werden.
- Frauenhaus des Landkreises Rotenburg (Wümme)
Montag bis Freitag von 8.00 Uhr - 16.00 Uhr und am Samstag von 8.00 Uhr - 13.00 Uhr unter der Rufnummer 04281 8367 erreichbar.
- Mehrsprachiges Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
Telefonnummer 08000 116 016. Das Telefon ist 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr kostenfrei erreichbar.
Warum ist ein Frauenhaus auch heute noch immer noch so wichtig?
In Deutschland ist, laut der Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, jede vierte Frau im Laufe ihres Lebens von häuslicher Gewalt betroffen.
Die Formen von häuslicher Gewalt sind vielfältig. Sie reichen von Demütigungen, Schlägen, sexuellen Übergriffen bis hin zu Vergewaltigungen. Häusliche Gewalt ist oft kein einmaliges Ereignis, die Häufigkeit und die Intensität der Gewalt nehmen in der Regel zu. In der Mehrzahl der Fälle sind Lebenspartner oder Ex-Partner die Täter. In einzelnen Fällen handelt es sich um andere Familienmitglieder wie Väter oder Brüder.
Frauenhäuser sind inzwischen eine wichtige Institution die Frauen und Kinder vor häuslicher Gewalt schützten und auf dem Weg aus der Gewalt begleiten.
Bundesweit gibt es ca. 390 Einrichtungen (Frauenhäuser und Schutzwohnungen) mit mehr als 6.000 Plätzen. Jährlich suchen etwa 15.000 bis 17.000 Frauen mit ihren Kindern Schutz und Beratung in einem Frauenhaus.
Mit der Einführung des Gewaltschutzgesetzes im Jahr 2002 werden Opfer häuslicher Gewalt besser geschützt. Dabei wird Frauen, die unter Gewalt zu Hause oder durch Nachstellung durch den Ex- Partner leiden, gerichtlicher Schutz zugesichert. Die damit verbundene Hoffnung, dass Frauenhäuser überflüssig werden, hat sich nicht bestätigt. Trotzt der Einführung des Gewaltschutzgesetzes werden Frauenhäuser weiterhin benötigt und gebraucht. Die hohe Nachfrage nach einem Platz in einem Frauenhaus belegt deren Notwendigkeit.
Im Frauenhaus erhalten die Betroffenen professionelle Unterstützung. Sie werden beraten und gestärkt, damit sie ein gewaltfreies und selbständiges Leben nach dem Frauenhausaufenthalt führen können.
Kinder, die mit ihren Müttern ins Frauenhaus kommen und ihr gewohntes Umfeld verlassen müssen, leiden unter der Situation sehr. Die Gewalterfahrungen hinterlassen Spuren, die in ihren Auswirkungen sehr unterschiedlich sind. Sie reichen von „kleinen Macken“ bis zu schweren psychosomatischen Verhaltens- und Entwicklungsauffälligkeiten. Das Leid der Kinder ist nicht immer eindeutig zu erkennen. Den Aufenthalt im Frauenhaus erleben die Kinder als sehr entlastend.
Quelle Daten:
- Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin; 2004
- Bericht zur Situation der Frauenhäuser, der Fachberatungsstellen und anderer Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Berlin; 2013
- Statistik des Frauenhauses im Landkreis Rotenburg (Wümme)